Ein Thema, das mir in meiner Arbeit häufig begegnet, sind Konflikte und der Wunsch nach Kommunikationstrainings. Während ich mit meinen Kund:innen in die Problemexploration einsteige, zeigt sich sehr häufig, dass der Grund für Missverständnisse, Konflikte oder nicht funktionierende Teams derselbe ist: Die Selbst- und Fremdwahrnehmung der Konfliktparteien unterscheiden sich deutlich voneinander.
Meist setze ich an dieser Stelle einen ersten Doppelpunkt: Wenn nicht alle Beteiligten von der gleichen Sache sprechen, kann -egal mit welchem Kraftaufwand- nicht an der selben Sache gearbeitet werden. Also gilt es, ein gemeinsames Bild von dem zu zeichnen, worum es tatsächlich geht – was einerseits ganz einfach und andererseits so kompliziert ist: Ganz wie Pippi Langstrumpf, die sagt: „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“ verhält sich die Grundannahme des Konstruktivismus: Meine Wahrnehmung der Welt ist die für mich gültige.

Das bedeutet auch: So lange mir niemand eine andere Welt zeigt oder eine neue Perspektive auf Dinge beschreibt, kann ich nur meine eigene Wahrnehmung als Wahrheit sehen und von nichts anderem ausgehen. Hier kommt dann das Kommunikationstraining ins Spiel: Mittels eines professionellen Feedbacks kann der eigene blinde Fleck reduziert werden und der:die Feedbacknehmer:in kommt in die Lage, eine neue Perspektive auf sich selbst einzunehmen. Weiterhin kann mittels einer Selbstmitteilung zu Tage gebracht werden, was meinem Gegenüber bislang verborgen war: Ich kann leichter verstanden werden, weil mein Gegenüber und ich nun das gleiche Wissen zu meinen Beweggründen und Eigenschaften haben.
Das Zusammenspiel und auch die häufig vorhandene Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdbild wird sehr anschaulich durch das Johari-Fenster beschrieben, das bereits 1955 von J. Luft und H. Ingham entwickelt wurde (Luft, J., & Ingham, H. (1961). The Johari Window: a graphic model of awareness in interpersonal relations. Human relations training news, 5(9), 6-7.
Die beiden Sozialpsychologen zielten mit Ihrer Arbeit darauf ab, in der gruppendynamischen Arbeit zu demonstrieren, inwiefern Selbst- und Fremdwahrnehmung zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Verständnis innerhalb von Gruppen beitragen. Dieses seit den 1960er Jahren relevante Modell aus dem Bereich der Persönlichkeits-/Sozial-/Kommunikationspsychologie beschreibt vier verschiedene Bereiche der Wahrnehmung: Den öffentlichen Bereich (Arena), über den ich mir selbst bewusst bin und den andere von mir kennen; den geheimen Bereich, der mir selbst bekannt, anderen aber unbekannt ist; den blinden Fleck, der anderen bekannt, mir selbst aber unbekannt ist und den unbekannten Bereich, dessen Inhalt weder mir noch anderen bekannt ist.
Das Johari-Fenster stellt mit diesen vier Bereichen dar, inwiefern das Zusammenleben und die Zusammenarbeit miteinander funktioniert – nämlich umso besser, je größer die Arena ist, der Bereich, der allen bekannt ist. Je mehr Menschen übereinander wissen, desto größer sind die positiven Effekte auf Einzelpersonen und Gruppe.
Um das zu erreichen, sind zwei Wege wichtig: Das Feedback und die Selbstoffenbarung. Feedback trägt dazu bei, den blinden Fleck zu verkleinern und Wissen über mich selbst in die Arena zu verschieben; eine Selbstoffenbarung trägt dazu bei, den verborgenen Bereich zu Gunsten der Arena zu verkleinern.
Wie Selbstoffenbarung und Feedback gelingen können, also auch, wie Selbstreflektion und ein produktives Rückmeldungsverhalten für Sie selbst oder Ihr Team gelingen kann? Lassen Sie es uns gemeinsam herausfinden.
Ich begleite Sie gern.